Wie ein Leser hier bemerkt hat, besteht folgende
Problematik
Herkömmliche Pumpen, die in BUSO-Anlagen (und eigentlich fast überall anders auch) verbaut sind, werden von der UVR1611 im Wellenpaket-Verfahren angesteuert, sofern sie drehzahlgeregelt sind. Dies sind mindestens die Solarpumpe im Sekundärkreis und die Pumpe für die Frischwasserstation, in meiner Anlage auch die Kessel-Ladepumpe.
Seit Mitte 2015 dürfen diese herkömmlichen Pumpen aufgrund ihres hohen Stromverbrauchs nicht mehr verkauft werden. Es sind nur noch Hocheffizienzpumpen (HE-Pumpen) zugelassen, die aber nicht per Wellenpaket drehzahlgeregelt werden können. Für die Drehzahlregelung von HE-Pumpen wird das PWM-Verfahren (Pulsweitenmodulation) eingesetzt, das es aber nicht bei allen HE-Pumpen gibt. HE-Pumpen an sich sind schon deutlich teurer als herkömmliche Pumpen, die PWM-Unterstützung erhöht den Preis noch weiter.
Ältere UVR1611 unterstützen jedoch kein PWM-Verfahren. Erst neuere Ausführungen (ab Seriennummer 41674) bieten zwei PWM-Ausgänge.
Beim Ausfall einer ungeregelten Pumpe (Heizkreis, primärer Solarkreis, Ladepumpe) sollte es keine Probleme geben. Diese Pumpen können direkt durch eine passende HE-Pumpe ersetzt werden. Allerdings habe ich gelesen, dass HE-Pumpen für wenige Sekundenbruchteile einen hohen Einschaltstrom erzeugen, der schon Regler beschädigt haben soll. Diese Berichte waren aber alle schon älter, als HE-Pumpen noch nicht so verbreitet waren. Dass die UVR1611 davon betroffen ist, habe ich nicht gefunden. Sicherheitshalber kann ein Einschaltstrombegrenzer verbaut werden.
Beim Ausfall oder vorzeitigen Austausch der drehzahlgeregelten Pumpe (sekundärer Solarkreis, Frischwasserstation) habe ich folgende Möglichkeiten recherchiert:
Möglichkeit 1: Pumpensignalwandler verwenden
Herr Buschbeck teilte auf Anfrage mit, dass für derartige Fälle Signalwandler vorrätig sind. Diese Geräte sind auch auf dem freien Markt erhältlich, z. B. der Resol Pumpensignalwandler Premium. Dieses Gerät wird einfach an den bisherigen Anschluss der Pumpe an der UVR1611 angeschlossen, an den Wandler selbst werden Netz- und PWM-Kabel der Pumpe angeschlossen. Dies sollte funktionieren, allerdings habe ich dazu noch keine Bestätigung von TA oder einem Anwender erhalten.
Vorteile:
- Geringer Installationsaufwand.
- Kein Programmänderungen erforderlich.
- Schnelle Lösung, wenn eine Pumpe ausgefallen ist.
Möglichkeit 2: Neue UVR1611 verwenden
Dies bietet sich für vor allem für Anwender an, die bereits eine neue UVR1611 (ab Seriennummer 41674) haben, diese Ausführung ist aber auch als Neugerät (Straßenpreis ca. 320 Euro) erhältlich. HE-Pumpen werden mit zwei Kabeln an den Regler angeschlossen: mit dem 230-V-Netzkabel zum Ein-/Ausschalten und mit dem PWM-Kabel zur Drehzahlregelung an Ausgang 15 oder 16.
Nachteile:
- Nach der Programmübernahme sind geringere Programmänderungen erforderlich.
- Der gesamte Regler muss vollständig neu elektrisch angeschlossen werden.
Möglichkeit 3: UVR1611 erweitern
Diese Variante sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Die UVR1611 kann mit den Geräten CAN/IO-35 bzw.
RSM610 und
C.M.I (zur Bedienung des RSM610) erweitert werden, die beide PWM-Ausgänge besitzen. Allerdings sind komplexe Programmänderungen erforderlich, da die PID-Module aus Geschwindigkeitsgründen auf den externen Geräten laufen müssen und auch die zur Regelung verwendeten Sensoren an diese Geräte angeschlossen werden müssen.
Nachteile:
- Komplexe Umprogrammierung erforderlich, anschließend komplexeres System mit ständiger Kommunikation über den CAN-Bus.
- Zeitaufwändig im Falle eines Ausfalls.
Möglichkeit 4: Umstieg auf UVR16x2
Die
UVR16x2 ist der Nachfolger der UVR1611 mit farbigem Touchscreen, modernen Möglichkeiten der PC-Anbindung über das
C.M.I-Modul und 5 PWM-Ausgängen. Die UVR16x2 wird normalerweise als Relais-Version ausgeliefert, die
keine Wellenpaket-Steuerung mehr unterstützt. Auf Wunsch erhält man aber die Triac-Version mit Wellenpaket-Steuerung, Bezeichnung UVR16x2-KD (
Bezugsquelle). Mit dieser Version kann man alte Pumpen weiter betreiben und nach und nach auf HE-Pumpen umsteigen.
Die alte UVR1611-Programmierung kann leider nicht automatisch übernommen werden. Da sich die Module der UVR16x2 sehr verändert haben, ist eine komplette Neuprogrammierung mit Tapps2 erforderlich. Positiv ist, dass es jetzt einen Simulator für den PC gibt, mit dem die Reglerprogrammierung getestet werden kann. Damit ist eine vollständige Programmentwicklung kostenlos möglich, ohne dass bereits der Regler gekauft werden muss.
Ein Umstieg auf die UVR16x2 bietet sich an, wenn man sowieso ein moderneres System haben möchte und in der Lage ist, ohne Zeitdruck die Programmierung neu zu erstellen. Wahrscheinlich werde ich demächst diese Umstellung in Angriff nehmen.
Vorteile:
- Moderneres, schnelleres System mit besserer PC- und App-Anbindung
- Auf absehbare Zeit zukunftssicher
- Parallelbetrieb von herkömmlichen und HE-Pumpen
Nachteile:
- Vollständige Neuprogrammierung erforderlich
- Hohe Kosten (Straßenpreise 440 € UVR16x2 und 140 € C.M.I)
- Keine Solstat-Unterstützung mehr, es sei denn, Guido erbarmt sich... ;-)
- Zeitaufwändig im Falle eines Ausfalls