Sonntag, 22. April 2012

BUSO Solar Lüftung

Die Heizperiode neigt sich langsam dem Ende entgegen, wenn in diesem Jahr auch langsamer als im letzten. Da habe ich beim Surfen im Internet plötzlich eine Meldung gefunden, dass sich BUSO nun auch im Bereich der Wohnraumlüftung bewegt.
http://www.solaranlagen-portal.de/news/solar-luftung-eroffnet-neue-heiztechnik-perspektiven/

Klingt ja erstmal interessant, aber wenn ich so an meine Solarerträge im Winter denke, stellt sich mir die Frage, inwiefern das wirklich was bringt. Natürlich wird der Kollektor sehr kalt betrieben, was dem Wirkungsgrad wohl gut tut. Aber reicht das wirklich aus, um einen nennenswerten Ertrag zu liefern?

Außerdem ist mir nicht klar, ob die Solarwärme verwendet wird, um die Zuluft vor der Lüftung zu erwärmen, oder ob die Luft nach dem Lüftungswärmetauscher erwärmt wird.

Im ersten Fall leidet der Wirkungsgrad der Wärmerückgewinnung der Lüftung, im zweiten Fall muss ich trotz Solarenergie das Vereisen der Lüftungsanlage verhindern, was ich aber sowieso muss, für den Fall, dass keine Sonne scheint (was ja im Winter naturgegeben sehr häufig der Fall ist). Besser dürfte wohl also eine Nacherwärmung sein.

Leider ist auf der BUSO Seite keine nähere Info verfügbar. Bin aber mal gespannt, wann da was kommt. Ein paar konkrete Zahlen und auch ein Anlagenschema würden mich sehr interessieren.

Wenn ich auf der BUSO Seite auch keine Daten über diese Lüftung finden konnte, so habe ich stattdessen ein Gedicht von Herrn Buschbeck gefunden. Ich wusste ja, dass er vielseitig begabt ist. Aber dass er auch Poet ist, war mir nicht klar :-)

4 Kommentare:

Joerg Buschbeck hat gesagt…

Hallo liebe Freunde der Sonne,

mein Großvater war erzgebirgischer Mundartdichter, dies hat wohl abgefärbt. :-)

Die "BUSO-Solarlüftung" kommt nun endlich im Juni, bis dahin bitte ich noch um etwas Geduld...

herzliche Grüße, Jörg Buschbeck

Jörg Buschbeck hat gesagt…

hallo noch mal,

das neue System wurde in der FINALEN Form vergangenen Woche zum Patent angemeldet und im Rahmen der BUSO-Generalversammlung erstmals präsentiert. Aktuell läuft noch die Feinvermessung und Produktionseinrichtung. Geplanter Auslieferungsbeginn für erste Pilotanlagen ist nun der 01.09.2012. Es wird auch noch vor der Heizperiode mindestens eine Anlage unsererseits online gehen – weitere Info kommt dann hier.

Ein Prinzipschema findet Ihr hier:
https://dl.dropbox.com/u/87685496/L%C3%BCftung%20mit%20Feststoffkessel.pdf

@Karsten/Niederzier - zu Deinen Fragen:

Das System versteht sich als Substitutionsprodukt einer klassischen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung aus der Abluft. Die Frischlufterwärmung erfolgt in Wärmetauschern, welche gleichzeitig Wärmespeicher aus Massivmaterial(Beton) sind. Diese „Massivwärmetauscher“ sind wiederum in 2 getrennt ansteuerbare thermische Zonen unterteilt, so dass beispielsweise der raumseitige Massivwärmetauscher immer eine ausreichende Zuluft-Temperatur gewährleistet, der zuluftseitige Wärmetauscher aber gleichzeitig bis auf Außentemperatur abkühlen kann. So können dann auch geringste Einstrahlungen genutzt werden. Da aber auch die Nachladung den Solarspeicher auskühlt,
wird ein großer Anteil des Wärmebedarfs für die Frischlufterwärmung aus zusätzlichen Solarerträgen gedeckt.

https://dl.dropbox.com/u/87685496/Sonnenhaus.pdf


Die Abdeckung aus zusätzlichen Solarerträgen steht hier also als Alternative zur Wärmerückgewinnung aus der Abluft. Wo sind die Unterschiede – Vorteile/Nachteile?

Überschlägig erwarte ich für ein typisches EFH mit 4 Personen eine um ca. 1000kWh/Jahr = ca. 100cbm Gas höhere Heizkosteneinsparung bei der Variante mit Wärmerückgewinnung. Dies ist in etwa der Anteil, welchen die konventionelle Nachheizung bei unserem Konzept zur Frischlufterwärmung liefern muss.

Diesem Nachteil stehen aber viele Vorteile gegenüber:

- i.d.R. auch gut im Baubestand realisierbar – nur ca. ein Viertel der Lüftungsleitungen
- deswegen auch deutlich weniger Lüftergeräusch und Lüfterstrom – in etwa halbiert.

Primärenergetisch relativiert sich also der Vorteil der WRG_Lösung, wenn wir 200-300kWh/a weniger Stromaufnahme haben. Im Vergleich mit elektrischem Frostschutz statt Erdabsorber bei WRG sind wir dann ganz vorn. Die wenigen, i.d.R. gut zugänglichen Luftleitungen im Dachbereich sind natürlich auch bezüglich Wartung und Hygienebedenken optimal.

- mehr Komfort und Flexibilität – höherer Zulufttemperaturen einstellbar, zeitweise deutlich größere Abluftmengen in Küche und Bad durch die dezentrale Abluft möglich.

- geringere Kosten für Installation und Unterhalt.

Die Investitionskosten schätze ich im Vergleich auf ca. 70% einer Anlage mit Wärmerückgewinnung. Es muss auch nur ein Filter gewechselt werden, was die laufenden Kosten reduziert.

so weit erst mal, weiter Infos folgen später – bzw. auf weitere Nachfragen.

Wünsche Euch ein weiter sonniges 2012,

Jörg Buschbeck

Karsten (Niederzier) hat gesagt…

Aha, jetzt sehe ich klarer. Schlaue Idee, den Solar Primärkreis zur Lufterwärmung zu verwenden. Damit kann man wirklich minimale Temperaturen noch verwenden ohne den Tank zu stark abzukühlen.
Wie sich das energetisch gegenüber einer klassischen Lüftungsanlage mit WRG verhält, wage ich nicht zu beurteilen. Gefühlt gibt es im Winter aber lange Phasen ohne Sonne (und sei es nur nachts) in denen der normale Wärmeerzeuger die Luft erwärmt. Und dann laufen zwei Pumpen, (Solar Sekundär + Lüfterkreis). Inwiefern das weniger verbraucht als ein Lüfter in einer klassischen Anlage kann ich auch nicht beurteilen.
Und jetzt mal eine konkrete Frage:
Mit welcher Minimaltemperatur wird denn den "kalte" Massivtauscher betrieben?

Jörg Buschbeck hat gesagt…

Es gibt keine Minimaltemperatur - durch die geringe Temperaturdifferenz im Wärmetauscher sind wir aber immer über dem Taupunkt.

Auch laufen keine 2 Pumpen - der Rücklauf des Heizkreises wird ohne Solarstrahlung rückwärts über den Solarwärmetauscher geführt und um einige Grad ausgekühlt. Dadurch steigt auch mit nächtlicher Frischlufterwärmung der Solarertrag am kommenden Tag.

Die "Lüfterkreispumpe"ist eine kleine Laing und nimmt zusammen mit einem Ventil nur so um die 10Watt.

Da diese Beladezeit nur wenige Stunden des Tages beträgt, bleiben auch hier die Ventilatoren als Hauptverbraucher - und da diese eben nur ca. 1/4 des Rohrweges drücken müssen, sind sie sehr leise und sparsam. Man hört die Sparsamkeit regelrecht, also sehr leise wegen geringer Drehzahl.

Dies ist auch sein sehr wichtiger Punkt, viele Lüftungen werden in der Praxis wegen Schall runtergesteuert und dann reicht die Luftmenge eben z.B. im Schlafzimmer doch wieder nicht...